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Die Baumstämme von Tuols ca. 10 000 Jahre alt

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ca. 8000 v. Chr. Im Sumpfgebiet von Tuols / Palüzot wurden Baumstämme gefunden, die etwa 10 000 Jahre alt sind. Sie stammen aus der Zeit, wo die Alpen vermutlich noch nicht besiedelt waren.
15 v. Chr. Feldzug des Drusus und Tiberius, Stiefsöhne Kaiser Augustus, gegen die unruhigen Räter. Rätien wird römische Provinz. Aus der Vermischung des Lateins mit den einheimischen Sprachen entsteht langsam das Rätoromanische.
930 Erste Erwähnung von Sent (Vicus Sindes) in der Schenkungsurkunde des sächsischen Kaisers Heinrich I. zugunsten des Priesters Hartpert in Ramosch.
ca. 1000 Auf dem Hügel San Peder wird ein Wehr- und Wohnturm erbaut, wahrscheinlich für den Lokaladel.
1160 Erstmals wird der Name des Lokaladels "Herren von Sindes" erwähnt.
1161 Besitzungen der Herren von Tarasp in Sent gehen ans Kloster Marienberg über.
12. Jh. Bau der der Kapelle St. Lurench. Der 1899 niedergelegte romanische Turm stammte aus dieser Zeit. Ebenfalls in diesem Jahrhundert wurde die Kapelle St. Peder erbaut. Zu Campells Zeit scheint sie noch unversehrt gewesen zu sein. Sie diente bis zur Einführung der Reformation als Frühmessekapelle.
1367 Gründung des Gotteshausbundes.
Die Bündner werden nach und nach politisch unabhängig.
15. Jh. Es ist sicher, dass Sent um 1400 annähernd die gleiche Ausdehnung aufwies wie 1950. Noch bestehende Quartiere sind durch die Namen ihrer damaligen Bewohner belegt: Gebhard von Sala, Johannes de Staron (Stron), Niclaus von Platz, Wernher von Slavna (Schligliana), Hans von Curtin.
1450 Die drei Bünde (Gotteshausbund, Grauer Bund, Zehngerichenbund) schliessen sich zum Freistaat Bünden zusammen.
1496 Die Kirche San Lurench wird im gotischen Stil ausgebaut, wahrscheinlich durch Meister Andreas Bühler.
1499 Schwabenkrieg; am Palmsonntag bricht ein österreichisches Heer ins Unterengadin ein. Alle Dörfer, so auch Sent, werden eingeäschert.
In der äusserst blutigen Calvenschlacht erleiden die Tiroler Truppen gegen das Bündner Aufgebot eine Niederlage. Der Führer der Gotteshausleute, Benedetg Fontana, fällt.
Die Rechte und Ansprüche Tirols, bzw. der Habsburger, im Unterengadin verlieren fortan jegliche Relevanz, bestehen aber auf dem Papier noch rund 150 Jahre..
1512 Die Bündner erobern das Veltlin und die angrenzenden Gebiete.
1572 Der bündnerische Geschichtsschreiber Durich Chiampell erwähnt Sent in seiner "Rhaetiae Alpestris Topografica Descriptio" als ansehnliches Dorf mit über 300 Häusern und ungefähr 1000 Einwohnern. Damit war es mit Scuol die grösste Ortschaft des Engadins und blieb es bis nach 1900.
1576 Kurz nach dem Tod des guten Paters Luzius Angelus tritt die Gemeinde zum reformierten Glauben über.
1596 26 Heimstätten fallen den Flammen zum Opfer, wahrscheinlich im Dorfteil Surataglia.
1603
1606
Allianzvertrag (1603) und Bündnis (1606) der Bündner mit Venedig. In der Folge genossen die Bündner in der Lagunenstadt grosse Privilegien. (Emigration, Randulins )
1616 Im Spätmittelalter hatte Sent in Ischgl, im österreichischen Paznaun, Weidegebiete erworben, woran das heutige Überlappen des Gemeindegebiets ins Fimbertal erinnert. Kirchlich gehörte Ischgl bis 1616 zu Sent.
1618 - 1648 Wegen der wichtigen Passstrassen gerät Graubünden in den Strudel des Dreissigjährigen Krieges: die Bündner Wirren.
1622 Invasion Bündens durch die österreichischen Heerführer Baldiron und Sulz. Das Dorf wird ein Raub der Flammen. Viele Einwohner werden hingemetzelt und allein aus Sent werden über hundert Männer, Frauen und Kinder zur Flucht bis nach Zürich, Basel und Genf gezwungen.
Der in seinem evangelischen Glauben standhaft bleibende Prädikant Blasius Alexander (Plasch Zonder) aus Sent wird in Innsbruck nach Abhauen der rechten Hand mit dem Schwerte hingerichtet.
1623 Schlimmer Hungerwinter; Krankheiten und Pest. Zitat von Fortunat Sprecher: "Was im unteren Engadin den Krieg überlebt hat, fiel zum grossen Teil der Seuche zum Opfer."
1634 Oberst Georg Jenatsch interveniert in Sent zugunsten der Kapuziner.
1639 Georg Jenatsch wird ermordet. Graubünden ist von fremden Mächten befreit. Nur das Prättigau und das Unterengadin bleiben unter österreichischer Herrschaft.
1652 Wie drei Jahre vorher die Prättigauer, kaufen sich auch die Unterengadiner Dörfer für die Summe von 26'600 Tiroler Gulden von Österreich los. Per Sur Muntfallun suottascriva landamma Giörin Witezel insembel cun ml. Curdin Schmidt da Sent.
1735/36 "L'Alba e la S-charbunada", blutige Streitigkeiten zwischen den Anhängern der Franzosen unter Führung von Andrea Stupan (Sent) und den Sympatisanten der Österreicher unter Joan Marnia (Scuol). Andrea Stupan hatte in verschiedenen Regimentern den sehr hohen Grad eines Obersten erreicht. 1765/66 bekleidete er den höchsten Posten, den Bünden vergeben konnte: Statthalter im Veltlin. Noch heute heisst sein Haus in Sent "Chasa dal Guvernatur".
1743 10'350 Bündner, darunter auch viele Senter, stehen in fremden Kriegsdiensten.
1748 24 Häuser brennen im Dorfteil Sala nieder.
1765/66 Der Senter Andrea Stupan ist Statthalter im Veltlin.
1766 Vertreibung der Bündner Gewerbetreibenden (darunter viele Senter) aus der damals blühenden Adriastadt Venedig. Damit beginnt die Äre der Randulins. Die Auswirkungen dieser Zeit sind für Sent in materieller, geistiger und kultureller Hinsicht noch heute spürbar.
1797 Das Untertanenland Veltlin befreit sich von der Herrschaft Bündens.
1799 Französische Truppen kämpfen in ganz Graubünden gegen die Österreicher. Der französische General Lecourbe dringt bis ins Unterengadin und Münstertal vor und verweilt auch in Sent.
1803 Durch die Mediationsakte Napoleon Bonapartes wird Graubünden in die Schweizerische Eidgenossenschaft integriert.
1811 Als letztes Engadiner Dorf führt Sent den neuen Kalender ein.
1823 Bei einem Grossbrand im Ostteil des Dorfes werden 73 Häuser samt Scheune und Stall ein Raub der Flammen.
1835 Die Gemeinde zählt 1'122 Einwohner (heute etwa 850). Sent war bis Ende des 19. Jahrhunderts das bevölkerungsreichste Dorf im Engadin.
1882 Die "Società d'Ütil public" kauft ein Grundstück, um einen neuen Friedhof zu erstellen.
1886 Gründung der Sekundarschule, der ersten im Unterengadin. Gudench Barblan wird als erster Sekundarlehrer gewählt.
1897 Andrea Lingenhag erlegt den letzten Bären in Val d'Uina.
1899 Bau des neuen neugotischen Kirchturmes durch den Architekten Nikolaus Hartmann.
1906 Elektrisches Licht in der Gemeinde.
Bau der Strasse Sent - Val Sinestra.
1910 Einweihung der Felsenstrasse "Il Quar" im hinteren Val d'Uina, erstellt 1908- 1910.
1911 Das Gebiet Archas Sot wird von einem Brand heimgesucht. 5 Häuser werden eingeäschert. Eine Person stirbt in den Flammen. (Signura da Livorno)
1912 Bau des Hotels Val Sinestra; Bauführer Peter Issler aus Celerina. Bauzeit 1909 - 1912.
1913 Eröffnung der Linie Bever - Scuol der Rhätischen Bahn.
1918 Schwere Grippeepidemie unter der Truppe und der Zivilbevölkerung. Allein in Sent sterben etwa 20 Personen an den Folgen dieser Krankheit. Neben dieser grossen Epidemie wütet auch die Maul- und Klauenseuche. Die Bauern müssen ihr Vieh schlachten lassen.
1921 Schwere Brandkatastrophe im westlichen Dorfteil. 45 Häuser werden eingeäschert.
1925 Freigabe des Autoverkehrs. Das Automobilverbot von 1900 wird aufgehoben.
1926 Der Autoverkehr wird auf den Strassen Scuol - Sent, Sent - Val Sinestra und Crusch - Sur En erlaubt.
20. Febr. 1938 In der eidgenössischne Volksabstimmung wird das Rätoromanische mit 575 000 Ja gegen 58 000 Nein als 4. Landessprache anerkannt.
1951 Lawinenwinter; eine Lawine fällt im Gebiet der Val Güstina bis ins Dorf und verwüstet einige Gebäude; Tote sind keine zu beklagen. In der Folge werden die Lawinenverbauungen in Spadla erstellt.
1969 Als eine der ersten Gemeinden Graubündens verleiht Sent den Frauen das Stimm- und Wahlrecht. Auf eidgenössischer Ebene geschieht das 1971 (Ergebnis für Sent: 52 ja, 33 nein); auf kantonaler Ebene erhalten die Frauen 1972 das Stimm- und Wahlrecht.
1970 Gründung der "Pro Engiadina Bassa", einer Regionalvereinigung der Gemeinden des Unterengadins.
1974 Neues Schulhaus in Saranschasch.
1981 Gründung der Dorfbibliothek. Seit 1999 befindet sie sich im neuen Gemeindehaus, Chasa Misoch.
1981 Einweihung der neuen Trinkwasserversorgung für die Gemeinde. Mit der bereits 1980 in Betrieb genommenen Wasserversorgungsanlage "Uina" kann Sent in ausreichendem Masse mit dem lebensnotwendigen und kostbaren Nass versorgt werden.
1983 Nachdem eine Güterzusammenlegung wiedeholt von den Grundeigentümern verworfen wurde, beschliesst die Gemeindeversammlung mit deutlichem Mehr die Gesamtmelioration an die Hand zu nehmen.
1999 Das alte Schulhaus wird vollständig umgebaut und dient jetzt als Gemeindehaus (Chasa Misoc). In den Räumlichkeiten des alten Gemeindehauses (Centrala) findet der Kindergarten Unterschlupf.
19. Nov. 1999 Nach 8 1/2-jähriger Bauzeit wird die Vereinalinie der Rhätischen Bahn eingeweiht. Kernstück ist der 19'048 km lange Vereinatunnel von Klosters-Selfranga nach Lavin-Sagliains. Durch dieses Bauwerk rückt das Unterengadin ein grosses Stück näher an die übrige Schweiz.
2003 Einweihung der Kläranlage für die Fraktion Sur En.
2003 Die "Società d'Ütil public" kauft die alte Alphütte "Prümaran da Prà San Flurin", die von den Bauern nicht mehr gebraucht wird.
2005 In einer zweitägigen Konferenz von Einheimischen und Gästen wird über die Zukunft von Sent reflektiert. In Folge wird ein Projekt realisiert: die Grotta da cultura.
2006/07 Die Gemeindeversammlung genehmigt ein Kredit von 2.92 Millionen Franken für die Erstellung einer Bewässerungsanlage für grosse Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
2007 In Palüzot wird ein Sportplatz mit einem Kunstrasen, einer 80 m-Bahn und einem Beach Volleyballfeld erstellt. Die Anlage wird am 15. September 2007 eingeweiht.
2008 Im Rahmen der Gesamtmelioration wird die erste Etappe des grossen Bewässerungsprojektes erstellt.
2009 Bau der zweiten Etappe des Bewässerungsprojektes. (Gesamtmelioration)
Mit finanzieller Hilfe Patengemeinde Therwil wird ein schöner Kinderspielplatz in Palüzot erstellt. (Patenschaft für Berggemeinden)
2010 Bau des grossen Gemeindemagazins "Lavuratori" in Palüzot. Einweihungsfeier: 20. Oktober
2014 30. März2014: Die Gemeinden Sent, Scuol, Tarasp, Ftan, Ardez und Guarda fusiionieren. Die neue Gemeinde heisst Scuol und ist mit 438 Quadratkilometern zu diesem Zeitpunkt flächenmässig die grösste Gemeinde der Schweiz.
2015 Ab 1. Januar 2015 gibt es keine Gemeinde Sent mehr. Sent ist eine Fraktion der fusionierten Gemeinde Scuol.

kurzer Überblick über die Geschichte von Sent