Incendi dals 8 gün 1921 - Dorfbrand vom 8. Juni 1921
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Aus Zeitungsberichten vom Juni 1921

Neue Zürcher Zeitung

Chur, 8. Juni. ag. "Wie hieher gemeldet wird, steht seit nachmittags 3 Uhr dass Dorf Sent in Flammen. Es sollen bereits gegen dreissig Häuser abgebrannt sein. Wegen Wassermangels gestaltet sich die Löscharbeit schwierig. Immerhin scheint die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Feuers behoben zu sein. Der Brand ging von der Mitte des Dorfes aus. Der Drahtverkehr nach Sent ist unterbrochen."

Schweizer Illustrierte

Die Brandkatastrophe in Sent (Unterengadin)

Das Dorf Sent im Unterengadin ist vergangene Woche von einer schweren Brandkatastrophe heimgesucht worden. Über 50 Firsten wurden durch das Feuer zerstört. Der Schaden soll nach vorläufiger Schätzung mehr wie eine Million betragen.

Sent liegt auf einer Höhenterrasse 1433 Meter über Meer und ist von Schuls-Tarasp aus in einer Stunde erreichbar.

Das Dorf ist nach Engadiner-Art eng aneinadergebaut und zählt gegen 1000 Einwohner.

Sent nach dem Brande. Das ehedem schmucke Dorf eine Trümmerstätte. 45 Firsten wurden geingeäschert.

Die Feuersbrunst vom 8. Juni 1921, bei welcher die Dorfteile "Motta", "Sala", "Il Fuorn", "Bügliet" und "Sot Pradè" mit 92 Firsten zum Opfer fielen, ist gut dokumentiert. Gemäss einem Bericht der Gebäudeversicherung war das Feuer nachmittags um 15.20 Uhr im Heusstall des Hauses Nr. 124 entdeckt worden. Man munkelte, dass eine Frau dort mit einem elektrischen Bügeleisen hantiert hatte.
Dank schnellem Alarm und Hilfe von Feuerwehren aus 6 Nachbargemeinden konnte der Grossbrand am Abend schliesslich gelöscht werden.
Schon im August des selben Jahres wurde ein Wettbewerb zum Wiederaufbau von Sent ausgeschrieben. Der Bebauungsplan des Siegers Nikolaus Hartmann d. J. legt klar, dass aus den Ruinen eines Engadinerdorfes wieder ein Engadinerdorf entstehen sollte. Von den 45 eingeäscherten Häusern wurden schliesslich 29 wieder aufgebaut. Das Resultat lässt sich sehen. Leute, die heute das Dorf ohne grosse historische Kenntnisse besuchen, sind kaum in der Lage, die Engadinerhäuser des 17. Jahrhunderts von den Heimatstilbauten nach 1921 zu unterscheiden.

Inschrift auf der Fassade der jetzigen Bäckerei Clalüna

Deutsche Übersetzuing:

VON HIER
AUSWÄRTS SIND
ABGEBRANNT AM
8. JUNI 1921
45
HÄUSER
VON DIESEN
SIND WIEDER
AUFGEBAUT WORDEN
29

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