Lavinas - Lawinen
 
Die grossen Schneefälle vom Januar 1951 waren für den ganzen Alpenraum verhängnisvoll. Der grosse Schnee brachte an vielen Orten Not und Elend. Allein inm Kanton Graubünden starben 46 Personen unter den Schneemassen. Am meisten Leid im Engadin erlitten die Gemeinden Zuoz und Zernez.

Hier eine Liste der Lawinenunfälle mit mehr als einem Toten in Graubünden:

Gemeinde
Datum
Verschüttete und tote Personen
Schäden
Vals, Alpbüel
20.1., 21:59
(30), 19
11 Häuser, 12 Ställe, 12 Rinder, 13 Ziegen, Strasse
Safien, Neukirch
20.1., 23:30
(6), 5
1 Haus, 3 Ställe, Geflügel, 1,7 ha Wald, 662 m3 Holz, Strasse
Davos, Kaisern, Dischma
21.1., 17:00
(6), 3
2 Häuser, 1 Schopf, 1,5 ha Wald, 45 m3 Holz, Strasse
Davos, Station Monstein
20.1.
(6), 2
RhB-Stationsgebäude, Bahnlinie und Strasse
Klosters, Tallawine
20.1., 20:00
(6), 2
1 Haus, 16 Ställe, 3,1 ha Wald, 1040 m3 Holz
Zuoz, Albanas
20.1., 16:10
(11), 5
18 Häuser, 14 andere Gebäude, 13 Stk. Vieh und Geflügel, 1,26 ha Wald, 35 m3 Holz, Telefon- u. Stromleitung, Strasse, Bahnlinie (künstlich ausgelöst!)
Zernez, Val da Barcli
19.1.
10:30/15:30/22:30
(8), 7
Strassenwärter am Ofenpass, 5 Rettungsleute in Nachlawine, 1 Rettungsmann in zweiter Nachlawine
Lü, Muntet
21.1., 00:30
(3), 3
7 Häuser, 8 Ställe, Schulhaus, Kirche, Telefon- u. Stromleitung,
1 Pferd, 1 Kuh, 1 Schwein, 4 Ziegen, 0,95 ha Wald, 68 m3 Holz, Strasse
Auch das Dorf Sent wurde nicht verschont. Aus einer Meldung der Neuen Bündner Zeitung vom Montag, 22. Januar 1951:
"In Sent

ging nachts 1 Uhr in der vorletzten Nacht eine Lawine durch den gegen Schuls hin gelegenen äusseren Dorfteil nieder. Zwei Häuser wurden weggerissen, drei stark beschädigt. Menschenleben sind keine zu beklagen. Der gefährliche Dorfteil wurde evakuiert. Noch schwerer betroffen wurde

Vnà-Manas

dessen gegen Val Sinestra gelegener Dorfteil, bestehend aus 7 Häusern und Ställen vollständig weggerissen wurde. Die Bevölkerung war auch hier vorher evakuiert worden. Sozusagen der ganze, das Dorf beschützende Waldbestand wurde ebenfalls mitgerissen."

Nach diesem vehängnisvollen Winter wurden die Lawinenverbauungen in Spadla erstellt und ein Schutzwald in Muschna aufgeforstet. Seither ist das Dorf von weiteren Lawinenufällen verschont geblieben.

Aber auch im Winter 1999 fielen grosse Schneemassen. In Galtür, in unserem nördlichen Nachbartal, ging am 23. 2. um 16.00 Uhr eine Lawine mit unvorstellbarem Ausmaß vom Sonnberg, nördlich des Ortes, ab. 31 Personen kamen in dieser gewatigen Lawine ums Leben. Auch in Sent wurde man unsicher, und der östliche Dorfteil wurde evakuiert, um eine vorsorgliche Lawinensprengung durchzufühen, die aber ohne Folgen blieb. Die Verbauungen hatten sich bewährt.

Eine Lawinenkommission der Grossgemeinde Scuol muss jeweils die Gefahrensituation beurteilen. Ihre sehr heikle Aufgabe beschränkt sich in der Fraktion Sent praktisch auf die Problematik der Verbindungsstrasse zum Hotel Val Sinestra. Wann und wie lange muss diese Strasse wegen Lawinengefahr geschlossen werden und wann muss man künstliche Lawinen in Vallatscha auslösen? Es werden auch Lawinenrettungskurse für eine gemeindeeigene Rettungskolonne durchgeführt.

Auf dem oberen Bild ist das Trassee der Lawine von 1951 eingezeichnet, die bis ins Dorfteil Stron niederging. Der Wald von Muschna - in der oberen Hälfte des Bildes - existierte damals noch nicht.
Auf der Fotografie links: Die Lawinenverbauugen in Spadla, oberhalb von Sent