Fenga - Fimbertal
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Muntognas, plan
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Val Fenga oder Fimbertal, ein Nebental des österreichischen Paznauns, ist das einzige Tal auf Gemeindegebiet von Sent, das gegen Norden entwässert wird. Es herrschen dort ganz spezielle Grenzverhältnisse. So verläuft die Landesgrenze quer durch das Tal, vom Piz Val Gronda (2811.7 m) zur Paraid Naira oder Gemspleisspitze (3014.6 m). Die Talseite rechts von der "Aua Naira" gehört zu Sent. Von der Heidelbergerhütte auswärts aber greift das Gemeindegebiet von Sent, nicht den natürlichen Gegebenheiten entsprechend, auf die linke Talseite über. Die zwei Ebenen Plan da la Chamonna und Plan Buer links von der "Aua da Fenga" sind somit Senter Besitz. Das Gebiet der Gemeinde Ramosch grenzt nirgends ans übrige Gemeindegebiet und ist somit eine Enklave. Diese eigenartigen Grenzverläufe sind geschichtlich zu erklären.
Val Fenga, die Heidelbergerhütte auf Ramoscher Boden und vorne, auf Senter Boden, Überreste der Alp Fenga

Das Paznaun war bis vor 100 Jahren von Landeck her schwer zugänglich. Auf der Suche nach Weideland sind die Unterengadiner nach Norden vorgestossen: die Bewohner von Guarda und Ardez über den Vermuntpass ins Ochsental und über den Pass da Futschöl ins Jamtal und nach Galtür. Auch die Senter erstanden im Mittelalter Güter im Paznaun, die zerstreut von Galtür über Ischgl bis nach Kappl reichten. Diese Güter wurden mit Lehensrechten zu Gunsten der Gemeinde Sent und zu Lasten der jeweiligen Bodenbenützer belehnt. Nicht weniger als 21 Pergamenturkunden, sowie weitere Verträge und Abmachungen, die sich mit diesen Verhältnissen befassten, sind im Gemeindearchiv von Sent aufbewahrt.

Bis anfangs des 16. Jahrhunderts blieb Ischgl auch in kirchlicher Beziehung eng mit Sent verbunden. Eine Überlieferung behauptet, dass die Ischgler in Sent begraben wurden. Die Verwandten trugen ihre Toten auf einem 10stüdigen Marsch über den Fimberpass, um sie in der geweihten Erde zu San Peder beizusetzen. Im Winter liessen sie die Leichname einfrieren, um sie im Frühling, sobald die Verhältnisse es gestatteten, in langen Kolonen zur letzten Ruhestätte zu begleiten. Auch hatten die Gläubigen der Mutterkirche in Sent Abgaben zu leisten.

Überreste der Beziehungen Unterengadin-Paznaun sind noch die unveränderten oder abgeleiteten romanischen Flurnamen: Val Gronda, Gravalada, Tanterauas, Pardatsch, Ischgl von ischla, Galtür von cuttüra, Vesul von Val sula, Mathon von Muttauna, Gemspleisspitze von blaisch usw.

Auch wenn sich die Beziehungen in den letzten Jahrhunderten verflacht haben, besteht heute noch eine Verbindung zwischen Sent und Ischgl: die Fimberalp; diese wird im Sommer mit Vieh aus Sent und Ischgl bestossen.Auch die Heidelbergerhütte des DAV, die eigentlich auf Ramoschergebiet liegt, wird von den Sentern oft als Ausflugsziel benutzt. Hier beginnt auch die "Traversada", das sportliche Ereignis, das alle zwei Jahre am ersten Julisamstag stattfindet. 2005 konnte schon die 10. Traversada durchgeführt werden.
Bericht der Südostschweiz vom 27-7-2009 Historische Steine: Hier, hoch oben im Fimbertal, stand vor zirka 2500 Jahren die erste Alphütte der Schweiz (Bild Thomas Reitmeier)
Älteste Alphütte der Schweiz

Im Fimbertal unweit der österreichischen Grenze haben Forscher die älteste Alphütte der Schweiz entdeckt. Fimbertal. - Schon vor 2500 Jahren wurden die Alpen bestossen. Zumindest in Graubünden. Ein Forscherteam um den österreichischen Archäologen Thomas Reitmaier von der Universität Zürich wurde im Fimbertal im Silvrettagebirge fündig. Die Überreste der Hütte liegen auf 2300 Meter über Meer unmittelbar neben der Heidelbergerhütte und nur zwei Kilometer von der Landesgreze entfernt auf Unterengadiner Boden.

Wie Reitmaier gegenüber der "NZZ am Sonntag" erklärte, ist damit der Beweis erbracht, dass bereits viel früher als bisher gedacht Vieh auf Hochalpen gesömmert wurde. Bislang ging man davon aus, dass die Alpwirtschaft erst ab zirka 500 Jahre nach Christus entstand. (dsi)