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"Circhio Lume"
Eine weitere Folge vom Spektakel in Sent!
Am 4. August 2007 hat das Warten endlich ein Ende. Das fast
zweijährige Warten auf die Neuauflage des Strassentheaterfestivals
in Sent. Ursprünglich ins Leben gerufen, um das Jahr zwischen zwei
Openair-Kinos zu «füllen», ist das Fest bereits zum
Selbstläufer geworden. Die Premiere vor zwei Jahren zog Jung und
Alt gleichermassen in Bann. Sie zauberte ein Lächeln auf die
Gesichter der vielen begeisterten Zuschauer oder gar Tränen in die
Augen ß vor Lachen. Einer der Gründe des Erfolgs der ersten
Auflage lag in der Anlage des Festivals. Die Künstler und
Künstlerinnen kommen zum Publikum und nicht umgekehrt. Die
Zuschauer flanieren durch die Strassen Sents, können sich, wenn
sie wollen, von der Stimmung anstecken lassen und tief in die
Theaterwelt eintauchen. Wenn sie nicht wollen, gehen sie einfach weiter
und vorbei ist's.
Dann verpflichten die Organisatoren keine Weltstars, sondern geben auch
jungen Artisten eine Chance und setzen erst noch auf einheimisches
Schaffen. Denn mit von der Partie ist auch die Senterin Annina
Sedlacek. Die Absolventin der Dimitri-Schule gibt als
«Chula» zusammen mit Luismi Pardo als «Wachi
Wachi» den roten Faden des Festivals. Sie führen die
Zuschauer von Platz zu Platz, von einem Spielort zum anderen.
Zum Beispiel von Gromic, dem in Barcelona lebenden magischen Clown, zum
Bündner Kabarettisten Flurin Caviezel. Der eigentliche
«Stargast» des Festivals Flurin Caviezel tritt gleich
zweimal auf. Um 11.30 Uhr und um 14.30 Uhr. Aber auch zu den
Eierschluckern, die eine Gratwanderung zwischen Komödie und
ernsthaftem Märchentheater zeigen oder hinein ins Stück von
Piera Gianotti und Emanuel Rosenberg. Die beiden stammen ebenfalls aus
der Schule Dimitris und erzählen aus Traideschin, dem
Oberengadiner Märchenbuch von Gian Bundi. Weil selbst zuschauen
und ßhören lachen und wandern Hunger und Durst gibt, sorgen die
Wirte von der «Pro Platz» für Verpflegung.
Dermassen gestärkt geht es dann zur grossen Abendvorstellung.
Diese bestreitet eine torinesische Tanztheatertruppe. Sie spielt ein
clowneskes Stück über die tragisch, groteske Art des
Menschen, sich in den Mittelpunkt zu stellen, um geliebt zu werden.
Also ein Stoff, dem jeder und jede, egal, wie gross die
Kulturaffinität ist, nachfühlen kann. Und darum geht es
eigentlich beim ganzen Festival. Möglichst viele Zuschauer zu
unterhalten, zum Lachen zu bringen und sie auch mit dem Kulturvirus zu
infizieren. Auf dass die Wartezeit bis zum nächsten Festival in
zwei Jahren unendlich lange zu werden scheint.
Jürg Wirth - Allegra